Gehören Sie zu den Menschen, die alle anfallenden Aufgaben sofort erledigen, die auch unliebsame Dinge nicht vor sich herschieben? Falls ja, herzlichen Glückwunsch. Wahrscheinlicher ist es aber, dass Sie zu der größeren Gruppe derer gehören, die unter Aufschieberitis leiden. Diese Menschen schieben Aufgaben oft ewig vor sich her.

Manchmal kann es von Vorteil sein, eine Aufgabe zu verschieben – sie erledigt sich vielleicht von selbst. Aber das kommt leider nicht so häufig vor. Zum Problem wird es, wenn diese Angewohnheit chronisch wird.

Der Fachbegriff für Aufschieberitis ist Prokrastination.

Das ewige Aufschieben macht ein schlechtes Gewissen, kann schlaflose Nächte bereiten und sogar ernsthafte physische und psychische Beschwerden nach sich ziehen (z.B. Verspannungen, Ängste, Magenprobleme, Depressionen). Es nagt extrem am Selbstwertgefühl, wenn man es nicht schafft, das zu tun, was man eigentlich tun will bzw. muss. In extremer Ausprägung kann es zu erheblichen Einbrüchen im beruflichen und privaten Leben kommen. Aus dem Teufelskreis finden manche Betroffene nur mit professioneller Hilfe heraus.

Das ist extrem, aber in  abgeschwächter Form kommt diese Verhaltensweise sehr oft im Alltagsleben vor. Wer kennt das nicht? Die Steuererklärung steht an, aber jedes Mal, wenn man sich davor setzt, fällt einem z.B. ein, dass ja Besuch kommt und man die Wohnung aufräumen muss. Der unliebsame Bericht im Büro liegt wochenlang auf dem Tisch und wird nicht bearbeitet, stattdessen werden andere Aufgaben von Kollegen übernommen – man will ja helfen. Man hat sich etwas vorgenommen zum Neuen Jahr, z.B. Sport zu treiben, aber man schiebt das immer wieder heraus.

Nochmal schnell Facebook und E-Mails checken- ups schon wieder eine Stunde vergangen und jetzt lohnt es sich auch nicht mehr, XY anzufangen. So hat jeder bestimmte unliebsame Dinge zu tun, die sich am liebsten in Luft auflösen sollten. Ach, das mach ich morgen! Dafür ist auch nächste Woche noch Zeit. Das fange ich später an.

Das Aufschieben ist der Versuch, das unangenehme Gefühl, das eine Aufgabe hervorruft, kurzfristig loszuwerden, indem man etwas anderes, etwas Angenehmeres macht. Diese Ersatzhandlungen geben einem oft das Gefühl, die Zeit ja sinnvoll genutzt zu haben.

Aufschieberitis ist in erster Linie eine Gewohnheit.

Hier sind 7 Tipps, um diese Gewohnheit zu durchbrechen.

  • Setzen Sie Prioritäten 

    Entscheiden Sie, was wirklich wichtig und dringend ist und was noch Zeit hat oder delegiert werden kann. Das gilt nicht nur im beruflichen Bereich, auch im privaten können Sie Dinge delegieren. Oder Sie holen sich Unterstützung z.B. einen Steuerberater.

  • Planen Sie

    Planen Sie schon am Vorabend, welche Aufgaben morgen zu erledigen sind und halten Sie sich daran. Achten Sie dabei darauf, dass Sie genügend Freiraum und Puffer vorsehen, so dass Sie nicht von vornherein resignieren und auch Zeit für schöne Dinge haben.

  • Beginnen Sie mit der unangenehmsten Aufgabe

    Am Morgen ist Ihre Willenskraft am größten. Setzen Sie sich bewusst zuerst an die unliebsamen Aufgaben. Wenn diese abgearbeitet sind, fällt Ballast ab und Sie kommen leicht durch den Rest des Tages.

  • Gehen Sie kleine Schritte

    Manchmal erscheint einem etwas so riesengroß, dass man wirklich den Mut verliert. Teilen Sie große Aufgaben in kleine Schritte, so dass diese nicht wie ein Berg vor Ihnen liegen, sondern kleine, überschaubare Hügel sind.

  • Vermeiden Sie Ablenkung

    Gehen Sie bewusst offline. Stellen Sie das Telefon leise. Checken Sie Ihre E-Mails nicht alle 2 Minuten (alle 2-4 Stunden reicht auch). Versuchen Sie alle möglichen Ablenkungsquellen auszuschalten, so dass Sie sich auf Ihre Aufgabe konsequent am Stück konzentrieren können.

  • Beachten Sie die 72-Stunden-Regel

    Wenn Sie sich etwas vornehmen, machen Sie innerhalb der nächsten 72 Stunden den ersten Schritt. Das ist ein Tipp, den ich in Seminaren oft gehört habe und auch in meinen Seminaren weitergebe. Es ist nachgewiesen, dass sonst die Chance sinkt, seine Vorhaben umzusetzen.

  • Hören Sie auf, perfekt zu sein

    Der Anspruch alles perfekt zu machen, kann dazu führen, dass der Respekt vor einer Aufgabe zu groß wird und man gar nicht erst anfängt. Senken Sie Ihren eigenen Anspruch, nehmen Sie sich das Pareto-Prinzip zu Herzen. 20% des Aufwandes bringen 80% des Ergebnisses. Es muss nicht überall ein goldenes Schleifchen drumgebunden sein.

Wie besiegen Sie Ihre Aufschieberitis? Welche Tricks nutzen Sie, um sich auch zu unliebsamen Aufgaben aufzuraffen? Schreiben Sie das gern in den Kommentar. Hat Ihnen der Beitrag gefallen, teilen Sie diesen gern.

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