Eigentlich müssten Sie zufrieden sein, Sie haben sich entschieden, sich selbständig zu machen. Es läuft auch sehr gut an. Sie haben gleich zu Beginn einige Aufträge erhalten und es liegen auch schon einige Anfragen für das nächste Jahr vor. Aber tief in Ihrem Kopf nagt der innere Kritiker. „Alles nur Anfängerglück“, „Was ist, wenn es wieder einbricht?“, „Bin ich gut genug?“ Es kann verschiedene Ursachen haben, warum wir im tiefen Inneren eine latente Unzufriedenheit spüren. Wahrscheinlich können Sie diese noch nicht einmal genau benennen.
Existenzängste und das Arbeiten an mehreren neuen und komplexen Aufgabenfeldern wie Steuern, Marketing und Personal können die Zufriedenheit über den Schritt in die Selbstständigkeit stark mindern. Vielleicht hat Ihr Missmut aber auch andere versteckte Gründe.
Gerade Frauen haben sehr hohe Ansprüche an sich selbst, wollen in allen Lebensbereichen perfekt sein. Sie gehen erst mit einer Idee raus, wenn diese zu 100% rund ist. Männer sind da anders. Sie leben häufig nach dem Motto: „Fake it, until you make it“.
Ich zeige Ihnen 5 Tipps, diese latente Unzufriedenheit nach Ihrer Gründung zu besiegen, um wieder mehr Freude an der Selbständigkeit (und/oder am Leben) zu haben.
Nach Außen top, nach Innen flop
Sie haben sich Ihr Leben eingerichtet. Der Alltag läuft meistens ganz gut, Ihre Geschäftsidee findet Anklang und Sie arbeiten mit fantastischen Menschen vielleicht sogar Freunden zusammen. Sie schaffen es möglicherweise sogar, etwas für die Gesundheit zu tun. Rundum sieht es von außen so aus, als würde alles passen. Aber irgendetwas stimmt nicht, das spüren Sie.
Eigentlich ist Unzufriedenheit sogar hilfreich. Sie zeigt Ihnen, dass es an der Zeit ist, mal wieder über Ihr Leben nachzudenken. Fortschritt statt Stagnation. Latente Unzufriedenheit überträgt sich sehr schnell auf alle Lebensbereiche. Unzufriedenheit im Job kann auf die Familie übertragen werden. Aber auch umgekehrt.
Andere Lebensbereiche, die bis dato in Takt waren, werden auf einmal in Frage gestellt. Diese 5 Tipps können Ihnen die nötige Abhilfe verschaffen:
5 Tipps, Ihre Unzufriedenheit bei der Gründung zu überwinden
1. Lebenssituation analysieren
Welche Chancen haben Sie nicht ergriffen, weil Sie auf andere Rücksicht genommen haben? In welchen Lebensbereichen nehmen Sie sich immer noch zurück? Schreiben Sie sich alle für Sie wichtigen Bereiche auf und schätzen Sie ehrlich auf einer Skala von 1-10 ein, wie glücklich und zufrieden Sie sind. Schreiben Sie auch die Gründe auf, die zur Unzufriedenheit führen und vor allem formulieren Sie, was Sie stattdessen wollen. Vielleicht gibt es einen anderen Lebensbereich woher Ihre Unzufriedenheit rührt.
2. Herausforderungen als Chancen sehen
Als Neuling in der Selbständigkeit wird man auf einmal mit vielen neuen Aufgaben und Herausforderungen konfrontiert. Mit vielen hat man bis dato noch keine Erfahrungen gemacht.
Wichtig sind hier zwei Erkenntnisse. Zum einen, dass man bei weitem nicht die Einzige mit diesen Problemen ist. Oft liegt die Lösung darin, sich bewusst Hilfe bei Personen zu suchen, die diese Aufgaben bereits gemeistert haben. Zum anderen hilft die Erkenntnis, dass man nirgendwo so viel für sein eigenes Leben lernt, wie in der Unternehmensneugründung. All das was man sich hier mühsam aneignet, wird einem im späteren Leben stets weiterhelfen.
3. Erwartungen herunterschrauben
Es kann aber auch sein, dass Sie manchmal einfach zu hohe Erwartungen haben. In der heutigen Gesellschaft besteht ein hoher Leistungsanspruch. Alles muss schneller, höher und weiter sein. Wenn Sie sich diesen, teilweise überzogenen, Anforderungen stellen wollen, können Sie natürlich unzufrieden werden. Dies trifft besonders Jungunternehmerinnen, die sowohl den eigenen als auch den Erwartungen anderer gerecht werden wollen.
Schauen Sie sich genau an, woher die Erwartungen kommen und an welcher Stelle statt 150 % auch 80 % reichen. Wahrscheinlich würde das nicht mal jemand merken.
4. Nicht nur auf Defizite schauen
Leider ist es in der Gesellschaft immer noch verbreitet, auf Defizite, Schwächen und Fehler zu schauen. Das deprimiert natürlich. Schauen Sie, was Sie gut gemacht haben, was Sie geschafft haben. Schreiben Sie sich jeden Abend mindestens 3 Dinge auf, die Sie gut gemacht haben. Und arbeiten Sie an Ihren Stärken und nicht vorrangig an Ihren Schwächen. Gerade Frauen neigen dazu, sich besonders kritisch zu betrachten.
5. Sich nicht mit anderen vergleichen
Sich zu vergleichen ist der schnellste und direkte Weg in die Unzufriedenheit. Vielleicht vergleichen Sie sich mit jemandem, der schon 20 Jahre am Markt ist. Da kann man sich schon sehr klein vorkommen. Am besten versuchen Sie sich mit sich selbst zu vergleichen. Sind Sie heute vielleicht ein klein wenig besser als gestern? Sie selbst sollten Ihre Vergleichsbasis sein und niemand anderes. Das heißt nicht, dass Sie sich keine Inspiration von anderen holen sollen, die schon dort sind, wo Sie hinwollen.
Mit diesen einfachen Tipps haben Sie nun ein paar Werkzeuge parat, um sich wieder auf die guten Seiten des jungen Unternehmertums zu konzentrieren.
Diesen Artikel habe ich als Gastartikel im StartupValley für frische Unternehmerinnen geschrieben. Die Tipps sind sicher auch für viele anderen interessant.
Was machen Sie, wenn Sie latente Unzufriedenheit spüren? Haben Sie Tipps, da schnell wieder rauszukommen? Schreiben Sie das gern in den Kommentar. Falls der Artikel für Ihr Umfeld interessant ist, freue ich mich über ein Teilen.