Selbstbestimmt leben - wer will das nicht? Aber das ist nicht immer einfach. Wir machen unsere Entscheidungen oft von den Erwartungen anderer abhängig. Wir grübeln, was die anderen über uns denken. Wir versuchen es allen recht zu machen. Wir wollen gemocht werden und sind unsicher, wenn dem nicht so ist. Und dann fühlen wir uns fremdbestimmt.

Heißt selbstbestimmt leben, alles tun zu können, was man will?

Selbstbestimmt leben heißt für mich vor allem, nicht das tun zu müssen, was man nicht will. Und das ohne schlechtes Gewissen. Wie ist es aber häufig? Sie nehmen sich vor, wenn die Schwiegermutter fragt, ob die Familie am Wochenende wieder zum Mittag und Kaffee kommt, mal „Nein“ zu sagen. Das machen Sie vielleicht, aber dann plagt Sie das schlechte Gewissen: „Sie ist doch so allein und so schlimm ist es ja auch nicht“.

Warum tun wir uns so schwer, unsere Bedürfnisse zu kommunizieren? Der Hauptgrund ist Angst vor Ablehnung. Wenn wir unsere Mitmenschen enttäuschen, könnten sie uns vielleicht Liebe, Zuneigung oder Anerkennung entziehen.

Im Kindesalter haben wir gelernt, für welches Verhalten wir Lob, für welches wir Tadel bekommen. Daraufhin passten wir unser Verhalten immer wieder an, um gemocht zu werden. Das hat einen evolutionären Hintergrund: Als Kind waren wir existentiell von der Zuneigung unserer Eltern abhängig, denn ohne sie hätten wir keine Überlebenschance gehabt. Von der Erziehung unsere Eltern und von unserem Umfeld hängt es ab, ob wir die Angst vor Ablehnung als Erwachsenen ablegen können. Leider schaffen das nur die wenigsten Menschen. Wenn dann noch der Glaubenssatz „Ich bin nicht gut genug“ dazukommt, sind wir in der „Was denken die anderen“ - Falle gefangen.

Selbstbestimmt leben heißt nicht, völlig egoistisch durch die Welt zu laufen und ohne Rücksicht auf andere nur seine eigenen Interessen durchzusetzen.

Selbstbestimmt leben heißt, sich von der Meinung anderer zu lösen.

Das, was andere über Sie denken, hat nichts mit Ihnen zu tun, sondern einzig und allein damit, wie diese Person denkt, wie die Welt zu funktionieren hat.

Natürlich sollen Sie sich über Ihre Ideen und Vorstellungen austauschen. Wir brauchen alle Freunde und Partner als Wegbegleiter, die durchaus auch mal kritisch sind. Das ist wichtig, um im Leben voran zu kommen. Aber falls Sie wirklich anderer Meinung sind als andere, bleiben Sie dabei.

Gerade in der älteren Generation ist der Satz „Was sollen bloß die Nachbarn sagen?“ noch sehr ausgeprägt. Da müssen die Jalousien auf jeden Fall 7.30 Uhr hochgezogen werden. Die Nachbarn könnten sonst denken, man liegt noch faul im Bett. Hä? Sollen die doch?!

Sich ständig Gedanken darüber zu machen, was andere über Sie denken, frisst unwahrscheinlich viel Energie. Sie verändern dadurch auch nichts – Sie bremsen sich nur aus und kommen dadurch nicht weiter. Sich von dem zu lösen, was andere denken, sagen oder erwarten, das gibt uns die größte Freiheit und Unabhängigkeit überhaupt.

Echte Freiheit erreichen wir nur durch innere Freiheit.

3 Tipps, wie Sie selbstbestimmter leben können

1. Akzeptieren Sie sich, so wie Sie sind

Erst wenn Sie sich annehmen, wie Sie sind, mit allen Stärken und vermeintlichen Schwächen, können Sie sich über Ihre wirklichen Bedürfnisse klar werden und diese auch nach außen zeigen. Wird Sie so jeder mögen? Nein und das ist auch nicht nötig. Wenn Sie sich selbst wertschätzen, strahlen Sie das nach außen aus und Sie werden respektiert. Oft plagen uns aber Selbstzweifel – diese sind nicht notwendig. Sie sind gut so, wie Sie sind.

2. Nehmen Sie nicht alles persönlich

Ihre Entscheidungen oder Äußerungen stoßen vielleicht immer mal auf Unverständnis oder Kritik. Das hat aber zunächst nichts mit Ihnen zu tun, sondern mit der Wertevorstellung des anderen. Und es muss nicht immer und jeder mit Ihrer Meinung mitgehen, auch nicht sehr nahestehende Personen. Wichtig ist immer, die Sache von der Person zu trennen.

3. Sagen Sie „Nein“ ohne sich zu rechtfertigen

Sie müssen nicht begründen, warum Sie etwas nicht tun wollen. Wenn Ihr Chef Ihnen einen Auftrag gibt, sollten Sie natürlich nicht einfach „Nein“ sagen, sondern entsprechende Argumente bringen, aber das ist ein anderes Thema.

Hier geht es um Bitten von Freundinnen, der Schwiegermutter, des Partners. Wenn Sie etwas nicht machen wollen, sagen Sie einfach „Nein“. Das ist Ihr gutes Recht. Da uns das häufig schwerfällt, probieren Sie es in nicht so kritischen Situationen und bei nicht so nahestehende Personen aus. Man muss auch „Nein“-sagen trainieren.

Ich kann zu diesem Thema ein gutes Buch von Jorge Bucay empfehlen 
„Selbstbestimmt leben- Wege zum Ich“.

Haben Sie das Gefühl selbstbestimmt zu leben oder fühlen Sie sich meistens fremdbestimmt? Wie gehen Sie damit um? Schreiben Sie das gern in den Kommentar. Wenn Ihnen der Artikel gefallen hat, teilen Sie ihn bitte mit Ihrem Umfeld.

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