Angst soll mir zeigen, dass ich auf dem richtigen Weg bin? Der Weg soll mir doch Spaß machen? Vielleicht denken Sie das und sind verwundert. Motivationstrainer sagen häufig: „Spürt man keine Angst, ist das Ziel nicht groß genug.“

Angst ist eine Warnfunktion des Unterbewusstseins.

Genau die unseres limbischen Systems. Dieses ist hauptsächlich darauf ausgerichtet, unser Überleben zu sichern. Sicherheit, Stabilität und vor allem Mitlaufen mit der Gruppe, dem Stamm, waren in sehr frühgeschichtlichen Zeiten die Garantie zu überleben.

Was passiert, wenn Sie etwas in Ihrem Leben verändern wollen? Sie wollen vielleicht Gewohnheiten ändern, etwas ganz Neues machen, Ihr vertrautes Umfeld verlassen, sich ausprobieren und das vielleicht sogar weit ab von irgendwelchen gesellschaftlichen Normen oder Vorstellungen Ihrer Familie oder Ihres Freundeskreises.  In der Übergangsphase kann man nicht wirklich von Sicherheit und Stabilität sprechen. Sie wissen noch nicht genau, wie es funktioniert, Sie gehen Risiken ein und es gibt Hoch und Tiefs.

Ihr Gehirn versucht natürlich sofort Sie zu warnen.

Es greift auf die Ur-Reflexe zurück. Es existiert doch ein erfolgreiches Programm, welches Sie bisher durchs Leben geführt hat. Warum sollte das verändert werden? Solch eine Warnung kann eine unbestimmte Angst sein, ein flaues Gefühl in der Magengegend, weiche Knie, ein Engegefühl in der Brust usw.. Unser Körper ist da sehr erfinderisch. 

Vielleicht ertappen Sie sich auch dabei, in Form innerer Dialoge immerfort Gründe zu finden, warum diese neuen, unbekannten Handlungen jetzt so gar keine gute Idee sind. Sie rationalisieren praktisch Ausreden, um zu verhindern, dass Sie in einer anderen Form denken, reagieren oder agieren, als die, die Ihr limbisches System als erfolgreich und geeignet abgespeichert hat.

Dieses System hat eine Komfortzone für Sie eingerichtet.

Damit Sie  ja nicht aus ihr ausbrechen, errichtet Ihr Gehirn eine Mauer aus Angst. Angst vor dem Unbekannten, Angst vor dem Misserfolg, Angst davor, vor anderen zu versagen, Angst davor, sich zu blamieren, Fehler zu machen und auf Ablehnung zu treffen, Angst davor, ein Risiko einzugehen. Die Stärke der Angst und vor allem deren Fokus sind natürlich von Ihren bisherigen Erfahrungen abhängig.

Das bedeutet, dass Sie immer dann, wenn Sie an die Grenzen Ihrer Komfortzone geraten, von unangenehmen, Stress auslösenden Gefühlen geplagt werden (ursächlich, um sich zu schützen). Damals war diese Warnfunktion sinnvoll, nur sind die über die Jahrtausende abgespeicherten reflexartigen Reaktionen des Gehirns heute nicht mehr so hilfreich.

Es geht bei Veränderungen nicht mehr um Leben und Tod.

Um sich weiter zu entwickeln, müssen Sie aus Ihrer Komfortzone ausbrechen. Ihre Angst zeigt Ihnen, dass Sie jetzt genau davorstehen. Sie stehen vor dem nächsten großen Schritt in Ihrem Leben.

Vielleicht sehen Sie Ihre Ängste jetzt etwas positiver. Falls (noch) nicht, gestehen Sie sich diese zumindest ein und vor allem lassen Sie sie zu. Stärken Sie Ihr Selbstvertrauen, indem Sie zurückschauen, welche Veränderungen Sie im Leben schon gemeistert haben. Nutzen Sie die Ängste, um nochmal zu prüfen, ob Sie etwas übersehen haben. Gehen Sie kleine Schritte. Aber gehen Sie los, gehen Sie in die Angst. Es wird sich lohnen.


Wie gehen Sie mit Ihren Ängsten um? Schreiben Sie das gern in den Kommentar. Haben Sie fragen, nehmen Sie gern mit mir Kontakt auf. Ich unterstütze Sie gern.

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