Kennen Sie das? Etwas läuft nicht, wie Sie sich das vorstellen, jemand nimmt Ihnen die Vorfahrt oder die Bahn hat wieder Verspätung – und Sie könnten explodieren und tun es oft auch. Oder das Wetter. Das ist ein Thema, über das sich wirklich viele Menschen aufregen. Aber hört es deshalb auf zu regnen? Mehr Gelassenheit hilft Ihnen, entspannter durchs Leben zu gehen.
Gelassenheit bedeutet, Dinge, die man nicht ändern kann, ohne Aufregung hinzunehmen.
Man kann auch Dinge, die schon passiert sind, nicht ungeschehen machen (so laut man sich auch aufregt). Das einzige, was Sie durch Ihre Aufregung wirklich ändern, ist Ihre Laune. Und das nicht zum positiven.
Jetzt kann man natürlich sagen, so richtig Luft abzulassen, tut aber auch gut. Ja vielleicht, aber bringt Sie das wirklich weiter? Es lohnt sich einfach, mehr Gelassenheit ins Leben zu holen. Gelassene Menschen sind zufriedener. Sie grübeln weniger und können besser Entscheidungen treffen. Egal wie angespannt die Situation ist, ihr Verstand bleibt Herr der Lage und sie lassen sich nicht von Ihren Emotionen überwältigen.
"Gott, gib mir die Gelassenheit, Dinge hinzunehmen, die ich nicht ändern kann, den Mut, Dinge zu ändern, die ich ändern kann, und die Weisheit, das eine vom anderen zu unterscheiden.“
Reinhold Niebuhr
Tatsächlich beginnt Gelassenheit schon im Kopf. Sie allein entscheiden, wie Sie in Situationen reagieren. Wenn das immer so einfach wäre.
Wie schaffen Sie es mehr Gelassenheit in Ihr Leben zu bringen?
Hier 5 Tipps:
1. Verabschieden Sie sich von Ihrem Perfektionismus
Perfektionismus trägt in keiner Weise zu mehr Gelassenheit bei. Im Gegenteil - das ist ein Killer. Je höher Ihr Anspruch ist, dass alles perfekt sein muss, umso mehr ärgern Sie sich auch, wenn etwas nicht ganz klappt. Lassen Sie los. Nicht alles muss immer zu hundert Prozent gemacht werden.
Das sogenannte Pareto-Prinzip sagt, dass 80 % des Ergebnisses mit 20 % des Aufwandes erreicht werden kann. Für die letzten 20 %, sozusagen für das „goldene Schleifchen“, werden 80 % des Aufwandes benötigt. Und sind wir ehrlich: Häufig merkt gar keiner den Unterschied zwischen 80 und 100 % – geschweige denn, dass es jemand würdigt.
2. Reduzieren Sie Stress
Stress ist der Killer Nr. 2. Je höher Ihr Stresspegel ist, umso schwerer fällt es Ihnen, in schwierigen Situationen gelassen zu bleiben. Das hängt mit unseren Gehirnstrukturen zusammen. Auch wenn Sie sich vom Kopf her vornehmen, in Situationen, die Sie üblicherweise hochfahren lassen, gelassen zu bleiben, funkt Ihnen Ihr Gehirn dazwischen. Zumindest so lange, bis es nicht als „Standardreaktion“ abgespeichert ist. Stress führt dazu, dass die Durchblutung des Gehirns auf die überlebenswichtigen Teile zurückgefahren wird. Der präfrontale Cortex, der Teil, der für das bewusste Denken zuständig ist, wird damit schlechter durchblutet und funktioniert nur noch sehr eingeschränkt. Ergebnis: Sie reagieren wie ein Autopilot entsprechend Ihrer abgespeicherten Muster, weil das viel schneller funktioniert. Deshalb ist Stressreduktion so wichtig. Dazu gehören Entspannungstechniken (z.B. Achtsamkeit) ebenso wie das Zauberwörtchen „Nein“.
3. Verändern Sie Ihre Wahrnehmung
Es ist ein großer Unterschied, ob Sie denken „Der hat mich geärgert“ oder „Ich habe mich ärgern lassen“. Sie wissen nie, warum der andere so handelt, wie er handelt. Jedes Verhalten hat Gründe, welche vielleicht überhaupt nichts mit Ihnen zu tun haben. Sie können am Verhalten Ihres Gegenübers nichts ändern, aber Sie können Ihre Sichtweise und damit Ihre Reaktion darauf ändern. Das heißt: Nicht immer alles persönlich nehmen und auf sich beziehen. Es heißt natürlich nicht, jedes Verhalten hinzunehmen. Unfreundliches Verhalten, Grenzüberschreitungen usw. sollte man schon ansprechen. Aber es lohnt sich eben nicht, sich aus der Ruhe bringen zu lassen.
4. Wechseln Sie die Perspektive
Perspektivwechsel gibt es verschiedene. Gehen Sie auf die Meta-Ebene, verändern Sie den zeitlichen Bezug, versetzen Sie sich in den Blickwinkel einer anderen Person.
Dabei können Sie sich viele Fragen stellen:
Was genau ist an dieser Situation so schlimm? Was könnte im schlimmsten Fall passieren? Wie wahrscheinlich ist das? Wie sehen Sie die Situation morgen, in einer Woche, in einem, fünf oder zehn Jahren? Vielleicht lachen Sie dann darüber. Wie würde Person XY darüber denken? Was würde sie tun?
All diese Fragen sorgen dafür, eine stressige oder unangenehme Situation relativ zu sehen. Das nimmt ungemein Anspannung raus und man kann gelassener reagieren bzw. agieren. Das wichtigste ist ja seine eigenen Handlungskompetenz zu sichern.
Und zu guter Letzt:
5. Altbekannt, aber trotzdem oft vergessen – bis 10 zählen
Wenn Sie merken, dass Ihr Pegel steigt, sollten Sie einen kurzen Moment innehalten. Jede Reaktion hat einen Augenblick Zeit. Atmen Sie tief durch und zähle Sie innerlich bis zehn. Lassen Sie bewusst Muskeln locker, insbesondere im Schulter-/Nackenbereich. Oft ist der erste (angespannte) Impuls verflogen und Sie können gelassener und überlegter reagieren. Einfacher gesagt als getan ;-). Probieren Sie es regelmäßig in stressfreien Situationen aus. Warten Sie kurz mit Ihrer Reaktion und reflektieren Sie Ihre Gedanken. Da das nur Sekunden dauern muss, wird es keinem auffallen.
Wie sieht es mit Ihrer Gelassenheit aus? Was hilft Ihnen, mehr Gelassenheit walten zu lassen? Welche Tipps haben Sie? Teilen Sie den Artikel gern in Ihrem Bekanntenkreis.